Res parvae concordia crescunt, discordia dilabuntur

Die Gründung der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft

Zusammen mit den beiden befreundeten Apothekern Ernst Wilhelm Martius (1756 – 1849) und Johann August Stallknecht (1752 – 1797) unternahm David Heinrich Hoppe häufig botanische Spaziergänge. Bei einer dieser Wanderungen machten sie am 14. Mai 1790 am Donauufer unweit von Regensburg an einem Felsen mit einer Höhle eine Rast. Dabei verlas Hoppe seinen Freunden einen Aufsatz mit Statuten für eine botanische Vereinigung – die Regensburgische Botanische Gesellschaft war geboren.

Darstellung der Gründung

Dass Hoppe ausgerechnet diesen Felsen für die Gründungszeremonie wählte, hatte Gründe. Bei einer früheren botanischen Exkursion musste er in der erwähnten Höhle vor einem Gewitter Schutz suchen. Dabei kam ihm die Idee zur Gründung einer ausschließlich auf Botanik spezialisierten Gesellschaft. Auslöser für ernsthafte Pläne war jedoch der Diplomat und Naturforscher François Gabriel de Bray, der Hoppe gegenüber 1789 äußerte, dass „Regensburg auf diesem Gebiet berühmt werden“ könne. 1906 erwarb die Regensburgische Botanische Gesellschaft den Schutzfelsen, der heute im Naturschutzgebiet Max-Schultze-Steig liegt.

Bemerkenswert an dieser Gründung ist, dass keiner der drei Apotheker aus der Freien Reichsstadt Regensburg stammte oder auch nur ihr Bürgerrecht besaß. Zudem waren Hoppe, Martius und Stallknecht nur Angestellte, keine Apothekenbesitzer. Es waren also Fremde mit niedriger sozialer Stellung, die die älteste noch bestehende botanische Gesellschaft der Welt gründeten.

Plan der Gesellschaft

Die Voraussetzungen für die Entstehung einer naturwissenschaftlichen Vereinigung dieser Art waren in dieser Zeit gut. Mitte des 18. Jahrhunderts erreichten die Gedanken der Aufklärung auch Bayern. So wandte sich gerade das Bürgertum, das „sich traditionell nicht mit solchen Fragen beschäftigt hatte“, verstärkt den Naturwissenschaften zu. Zusätzlich profitierten die Regensburger davon, dass der Immerwährende Reichstag von 1663 bis 1806 in ihrer Stadt tagte. Viele reiche Adlige, die oft auch bedeutende Naturwissenschaftler waren, nahmen daran teil und prägten das Leben in Regensburg. Zu ihnen gehörten auch François Gabriel de Bray (1765 – 1832) und Charles François Duval (1750 – 1829), mit denen Hoppe sich angefreundet hatte und die ebenfalls der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft beitraten. Da Regensburg als freie Reichsstadt keinem Landesfürsten unterstellt war, konnte die Gesellschaft ohne besondere Genehmigung gegründet werden.



Universitätsbibliothek Regensburg, 2010